Bericht

The Circle of Life – Benefizkonzert für Irmela

Bewegend bis zum letzten Akkord war das Motto- und Benefizkonzert „The Circle Of Life“, mit dem die Musikkapelle Waldstetten am Samstag in der Pfarrkirche St. Justinus klangliche und menschliche Ausrufezeichen setzte: Der komplette Erlös wird dem Verein „Lübeck-Hilfe für krebskranke Knder e.V.“ zur Verfügung gestellt. Eng damit verbunden ist das Schicksal der früheren Musikerin Irmela Hanke, die – aus Norddeutschland stammend – mit ihrer Familie lange Jahre in Waldstetten wohnte, vor einigen Jahren wieder nach Schleswig-Holstein zog und zum zweiten Mal an Leukämie erkrankt ist.

Vorsitzender Alexander Wörner eröffnete den Abend: „Als wir von Irmelas Diagnose erfuhren, wollten wir sofort helfen“, betonte er und verwies auf die lange freundschaftliche Verbindung zwischen der Musikkapelle und Familie Hanke, die bis ins Jahr 2004 zurückreicht. Gleichzeitig wolle man mit dem Benefizkonzert auf die Wichtigkeit von Blut- und Stammzellenspenden aufmerksam machen. „Irmela wird Ende Mai ihre Stammzellentransplantation erhalten“, ließ Wörner wissen und erinnerte an zahlreiche Begegnungen. Musikalisch begann der Abend recht gediegen mit „Nessaja“ von Peter Maffay. Das von Simon Blau dirigierte Ensemble wusste sofort zu beeindrucken und trug die Stimmen von Daniela Heffner und Gerhard Krauskopf, die zum Mikrophon griffen und sangen. Auch das weiterführende Programm ließ nichts zu wünschen übrig, so unterschiedlich die Werke inhaltlich und musikalisch waren: Bei „Hakuna Matata“ aus dem „König der Löwen“ kamen die „Boomwhackers“ zum Einsatz, ehe mit dem kraftvollen Stück „Narcotic“ ein Lieblingslied Irmela Hankes gespielt wurde. Symbolisch stehe es für die Nachgefühle der ersten Liebe und die Sturmflut großer Gefühle, während „Don’t Stop Me Now“ von Queen als Plädoyer für Lebensfreude und Energie ohne Grenzen gelte. Hier brillierte das bestens aufeinander eingespielte Orchester mit effektvollem, geradlinigem Spiel, das schlichtweg vortrefflich war: Ein echter Hörgenuss! Dem standen die triumphal anmutende Melodie „Concerto d’Amore“ als Hohelied auf Familie, Liebe und Partnerschaft und der Satz „The New Village“ in nichts nach: Das umwerfende Stück voller Tempo- und Taktwechsel wurde imponierend gespielt und beinhaltete eine tiefe Aussage – das Zuhause ist immer da, wo die Familie auf einen wartet.

Nach donnerndem Applaus wurde das Programm für eine Vielzahl von Ehrungen unterbrochen: Alexander Wörner würdigte die Verdienste der aktiven Musiker Hannah Ballweg und Lisa-Marie Fieger (10 Jahre; Vereins-Ehrennadel in Bronze), Anna Kohler (20 Jahre; Vereins-Ehrennadel in Silber) und Jochen Jakob (30 Jahre; Vereins-Ehrennadel in Gold). Mit Antonia Nied und Merlin Wörner wurden schließlich zwei Nachwuchsmusiker ausgezeichnet: Sie hatten das Jungmusiker-Leistungsabzeichen in Bronze absolviert, das ihnen Jürgen Fieger seitens des Blasmusikverbands Tauber-Odenwald-Bauland feierlich überreichte. Nicht unerwähnt ließ er die sehr qualifizierte Prüfungsvorbereitung durch Daniela Heffner und Verena Wörner.

Zunächst beschwingt und später durchaus auch nachdenklich wurde der Abend fortgesetzt: Die fröhliche Polka „Von Freund zu Freund“ verstand sich als Ode an die Freundschaft, während das imposante Stück „Colorado River“ für die Entdeckungsreise durch das Leben und das Verwirklichen eigener Träume stand – ein sehr anspruchsvolles Stück, das durch Mark und Bein ging. Dem standen die hervorragenden Adaptionen zweier bekannter Popsongs in nichts nach: „Komet“ nach Udo Lindenberg und Apache 207 – ein Hit des Jahres 2023 – und „Wind Of Change“ als einer der größten Erfolge der Scorpions luden zum Nachdenken und Mitmachen ein. In Bestform zeigte sich auch hier Sänger Gerhard Krauskopf: Seine warme und klare Stimme und Pfeifeinlagen schenketn der Darbietung den letzten Schliff – einfach mitreißend. Das galt auch für „Amoi seg’n ma uns wieder“ nach Andreas Gabalier – der sehr emotionale (vorläufige) Schlusspunkt des Konzerts, zu dessen Flair die farbig illuminierten Kirchenwände beitrugen.

Neben der gefühlvollen Titelauswahl, die das Leben eines Musikers von Anfang bis Ende auf stilsichere Weise nachzuzeichnen versuchte, wusste auch die Moderation durch Dominik Pach zu überzeugen. Ihm dankte Alexander Wörner nach dem letzten Stück ebenso wie allen Musikern und Besuchern sowie der Buchener Physiotherapie-Praxis Scheuermann, die eine beispielhafte Aktion mit Massagen auf Spendenbasis für Irmela Hanke gestartet hatte. Alle Achtung galt auch Wolfgang König, der einen entscheidenden Part ausgeführt hatte: Er sorgte für den Livestream, durch den Familie Hanke im hohen Norden das Konzert und die zu Herzen gehende Atmosphäre mitverfolgen konnte. Nach den umjubelten Zugaben „I’m Still Standing“ und „Gruß an Kiel“ klang der Abend beim geselligen Beisammensein im Rathaushof aus.

Vielen Dank an Adrian Brosch für den Bericht

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